Für Adolph Braun
den sie U-Hasss nannten
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Ich spreche zu euch aus dem Wind Wie er bin ich ein himmlisches Kind Die Mutter ließ es gescheh'n Den Vater hab ich nie geseh’n Im Schloß im Tal Groß für zwei Hasen und zehn Tauben Breitete ich meinen Reichtum aus Die Kiesel im Bach, das Eis auf den Weihern Die Steine warfen sie hinter mir her Und Eis war in der Luft Und die Tauben, meine fliegenden Träume Töteten sie. ©BM |
Adolph Braun, geboren 1934, ein Zeitgenosse, wohnte mit seiner Mutter Franziska in der Heppenlag, ohne Freunde und bei jeder Gelegenheit der Prügelknabe vieler Altersgenossen aus dem Dorf. In den 1950gern fuhr er mit dem Bus täglich zur Arbeit in die Aachener Gegend. Sein Traum war ein eigenes Auto und damit Hoffnung endlich die Anerkennung und Aufmerksamkeit auch bei den Mädchen zu finden, die ihm bisher versagt war. In den 1970gern wurde er ernstlich krank. Er fuhr nicht mehr zur Arbeit, redete irre, sprach mit sich selbst. Als seine Mutter in einem Winter kuzzeitig im Krankenhaus war, venachlässigte er sich und die Wohnung vollständig. Er verließ das Haus nicht, hatte kein Brennmaterial, keine Lebensmittel.
Das Ende beschreibt eine Zeitungsnotiz
Aachener Volkszeitung
Dienstag, 21.3.1978
Sohn starb im brennenden Haus / Mutter erlag den Verletzungen
Lammersdorf - Am Donnerstagabend (16. März) gegen 21Uhr wurde die Lammersdorfer Feuerwehr zu einem Hausbrand im Tal zwischen Lammersdorf und Paustenbach (Heppenlag,B.M.) an der Straße Heppenfeld gerufen. Als die Polizei ankam, lief ihr schon eine notdürftig bekleidete Frau entgegen, die sichtliche schwere Brandwunden hatte: Sie rief, ihr Sohn liege bewusstlos noch im brennenden Haus. Ein Feuerwehrmann, der in das brennende Haus eindrang fand den 44jährigen Adolf Braun, brachte ihn auch nach draußen, doch war er schon an einer Rauchvergiftung gestorben. Die Frau, seine 67 Jahre alte Mutter, wurde ins Simmerather Krankenhaus gebracht, wo sie kurz nach Mitternacht den erlittenen schweren Verletzungen erlag. Das Haus, ein alter Fachwerkbau, brannte nieder, obwohl die Feuerwehr mit ihrem Tanklöschfahrzeug und dann auch mit einer Schlauchleitung von einem nahen Hydranten aus das Feuer niederzukämpfen versuchte.